Firmengeschichte

70 Jahre Erfahrung mit dem Elektroweidezaun

Geschichte der Firma Curt Seidel Elektroweidezaun

1922
Der Firmengründer – Elektromeister Curt Seidel jg. 1897

folgte 1922 dem Ruf zur "Deutschen Continental-Gas-Elektrik-AG" nach Dessau und war dort als Elektromontageinspektor tätig. In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in Dessau viele bahnbrechende Erfindungen gemacht, die die industrielle Entwicklung in Deutschland und in Europa geprägt haben.

1925
Junkers-Werke

Zugpferd waren die von Prof. Hugo Junkers, der von 1888 bis 1933 in Dessau wirkte, gegründeten Junkers-Werke. In ihnen wurden auf der Grundlage seiner Erfindungen Gasmeßgeräte (Kalorimeter), Gasthermen, Flugzeuge, Motoren, Stahlrohrmöbel u.v.a. entwickelt und gebaut.

1932
Heirat in den bestehenden Landwirtschaftsbetrieb
1932 heiratet Curt Seidel in einen seit vielen Generationen bestehenden Landwirtschaftsbetrieb ein und verwirklichte hier seine ersten Patente:
Den "S"-Antrieb, universell einsetzbar zum elektrischen Antrieb von Zentrifugen, Rübenschneidern, Schleifmaschinen , Fleischwolf u.v.a. mehr. Auch die elektrische Baumkuchenmaschine war eines seiner Patente und Junkers Flugzeuge brachten Dessauer Baumkuchen nach Amerika. Die ersten Erwähnungen von Versuchen mit dem Elektrozaun weckten sein Interesse und ab 1949 wurden in Möst Weidezaungeräte mit Drehpendelunterbrecher in kleinen grünen Holzkästen gebaut. Porzellanisolatoren mit Holz- und metrischem Gewinde, Eisendraht, Holz- und Winkelstahlpfähle waren die ersten E-Zaunmaterialien.
1953
die Gründung eines privaten Handwerksbetriebes zur Verwertung eigener Patente auf dem Gebiet des Elektroweidezauns

Die Kollektivierung der Landwirtschaft im Osten führte zu hohen Tierkonzentrationen und erforderte die Intensivierung der Futterproduktion. Die Erkenntnis, dass das Tier auf der Weide die billigste und beste Futtererntemaschine und die ökonomisch und ökologisch sinnvollste Lösung ist, führte zur Umwandlung von Wiesen in Weideland, zur Portionsweide und zum Weidekombinat. Um das dafür benötigte Weidematerial teilweise mit bereitzustellen, wurde Curt Seidel 1953 die Gründung eines privaten Handwerksbetriebes zur Verwertung eigener Patente auf dem Gebiet des Elektroweidezauns gestattet. Anstelle des bruchempfindlichen, fest mit der Flügelmutter angeschraubten Porzellanisolators, der beim Einschlagen der Pfähle auf hartem Boden zu Bruch ging, kam aus dem Hause Seidel das Patent: "Splintbefestigung von Isolatoren in Verbindung mit der Metallprofilstütze und dem Schrägschlitz zur stoßgedämpften Anbringung des Isolators Form 241 aus Polystyrol".

1966
Patent erteilt

Den Schrägschlitz stanzen wir heute noch mit einer alten Junkers-Stanze, Baujahr 1938! Unsere "Tante Ju!". Das Patent wurde 1966 erteilt. Seit Beendigung Ihres Assistentenjahres 1964 war Marlies Lott zur Unterstützung des schwer erkrankten Vaters leitend im Betrieb tätig. 1969 verstarb Curt Seidel der zusammen mit seiner Frau Elsa Seidel so hart um den Aufbau und Erhalt des kleinen Privatbetriebes gekämpft hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Betrieb 8 Beschäftigte – durchweg Frauen – und stellte jährlich 150.000 Weidepfähle und etwa 1,5 Millionen Isolatoren mit Metallprofilstütze her. Zwischen 1953 und 1990 gab es viele Versuche, den Betrieb zu verstaatlichen – sie konnten abgewehrt werden. In der ehemaligen DDR waren die Kombinate für Materiell-Technische Versorgung der Landwirtschaft die Auftraggeber und die Firma Seidel musste sich um die Verteilung der Produkte nicht kümmern.

1986
Entwicklungsarbeit

Genossenschaftsbauer Manfred Seidel (Sohn von Gründer Curt Seidel), der 30 Jahre im Fachausschuss Elektrozaun der Kammer der Technik der DDR mitgearbeitet hatte, entwickelte den neuen Vollkunststoffisolator Form 242 S mit Splint, den alle Kunden sehr schätzten.

1989
Die Wende

Mit der Wende übernahm ein bedeutender westdeutscher Landhandel den ehemaligen staatlichen Landhandel und verbot seinen Mitarbeitern den Verkauf dieser Ostprodukte! So verlor diese Firma von heute auf morgen 98 % ihre Kunden und musste alle 8 Beschäftigten entlassen. Der Betrieb sollte jedoch weitergeführt werden. In Sachsen und Thüringen unterstützten private Landhändler die Firma, um diese Ostprodukte am Markt zu erhalten. Als Aussteller war die Firma jährlich auf 12 - 16 Messen und Ausstellungen deutschlandweit vertreten. Hier lernten tausende nette, kluge und zufriedene Kunden die Vorzüge der Produkte der Firma Curt Seidel Elektroweidezaun kennen und schätzen.
Durch die Kombination des Vollplatisolators 242 S und des Winkelstahlpfahles aus
3 mm Stahlleichtprofil ist ein zuverlässiges Produkt entstanden, welches den Anforderungen an eine perfekte Weidehaltung gerecht wird. In Verbindung mit Drahtlitze, die elastisch, leicht und von hoher Leitfähigkeit ist, können die Pfahlabstände je nach Tierart und Geländeprofil möglichst weit gehalten werden. Daraus resultieren niedrige Kosten je lfm. Pfahl und Isolator sind zum zuverlässigen Produkt zum Hüten von Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und zur Wildabwehr geworden.

2020
Die Produktion + Vertrieb übernahm

ab 16. Oktober 2020
die Firma Curt Seidel - Elektroweidezaun –
Inhaberin Cornelia Seidel
Friedrichsgrüner Straße 93
08262 Muldenhammer

Vergangenes

Frau Marlies Lott verabschiedet sich aus der
Firma Curt Seidel Elektroweidezaun

Liebe Kunden und Freunde der Firma Curt Seidel Elektroweidezaun,

Sie waren es, die mit Ihrem Sachverstand die Eigenständigkeit und die Vorteile unserer Bauart erkannt haben und mir halfen, auf meinem schweren Weg, der mit vielen Vorurteilen gegenüber unserem Ostprodukt gepflastert war, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen nicht zu verlieren. Für diese Hilfe würde ich Sie am liebsten alle in den Arm nehmen und herzhaft dafür drücken.

Die Firma Curt Seidel Elektroweidezaun in Möst bei Dessau wurde von Curt Seidel, meinem Vater, gegründet 1953, nach dem 17. Juni 1953, dem Tag des Volksaufstandes gegen den Kriegskommunismus in der DDR.

Grundlage für die Gründung des Betriebes waren drei staatliche Meisterbriefe, der Erfindergeist und der während seiner Tätigkeit als enger Mitarbeiter von Professor Hugo Junkers bei der „Deutschen Continental-Gas-Elektrik-AG Dessau“, eines der wichtigsten Unternehmen von Prof. Junkers in Dessau, erworbene Sachverstand.

Hier in den Junkers-Werken wurden u.a. Gasturbinen für Großkraftwerke zur Erzeugung von Elektroenergie entwickelt und gebaut. 1933 weigerte sich Prof. Hugo Junkers mit seinen Unternehmungen – besonders dem Flugzeugbau – in die Kriegsproduktion einzutreten und wurde von Hermann Göring enteignet. Er durfte keines seiner Werke mehr betreten.

Mein Vater verließ zu diesem Zeitpunkt auch Dessau und heiratete unsere wunderbare Mutter Elsa Seidel, geb. Vollschwitz. Sie war die Erbin eines Landgasthofes mit 16 ha Landwirtschaft.

„Durch dick und dünn gemeinsam“, so haben sie diesen Wahlspruch ihr Leben lang beherzigt.

Als Eingeheirateter hatte er sich nun auch um die Belange der Landwirtschaft zu kümmern.

Sein „S“-Antrieb – ein universell einsetzbarer Elektromotor – mit dem man die schwere Handarbeit der Bauern bei Häckselmaschine, Rübenschneider, Zentrifuge, Fleischwolf, Schleifmaschine u.a. ersetzen konnte, wurde sein erstes Patent für die Landwirtschaft.

Die ersten Erwähnungen von Versuchen mit dem Elektroweidezaun erweckten sein Interesse und ab 1949 baute er kleine Weidezaungeräte im „grünen Holzkasten“ mit Motorrad-Zündspule und Drehpendelunterbrecher für die eigene kleine Rinderherde unserer Landwirtschaft.

Bei seinen weiteren Entwicklungen galt immer der Grundsatz, dass weniger aber gut geeignetes Material zum Einsatz kommen muss. So schlug er auch völlig neue Wege ein, die zur Entwicklung des Isolators Form 242 mit der Metallprofilstütze und der Anbringung mittels Schrägschlitz und der Splintbefestigung führte.

Nach seinem Tod 1968 führte mein Bruder, Manfred Seidel, die Entwicklungsarbeit weiter bis zum Stand von jetzt, dem Vollplastisolator Form 242 S, den Sie alle kennen und schätzen.

Curt Seidel, Manfred Seidel und ich, Marlies Lott geb. Seidel, hatten als Mitglieder der Kammer der Technik der DDR, tätig im Fachausschuss Elektroweidezaun der KdT gute Gelegenheit, unser Fachwissen auf diesem Gebiet zu erweitern.

Seit Beendigung meines Studiums an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg von 1956 bis 1962 und der anschließenden Assistenz auf einem Volksgut in Mecklenburg bin ich ab 1964 zur Unterstützung meines Vaters bis zu seinem Tod 1968 zusammen mit unserer tapferen Mutter, Elsa Seidel, verstorben 97jährig im Januar 2000, tätig gewesen und dann allein verantwortlich bis heute, am Tag der Übergabe (15.10.2020), an unseren Nachfolger.


Mit der Übergabe an meine Verwandten im Vogtland entspreche ich dem Wunsch meines Vaters, immer gut für sein Vogtland zu sorgen, wo er in Muldenhammer geboren wurde und aufwuchs und bis zu seiner Gesellenprüfung lebte.
Danach kam er zur Ingenieursschule nach Köln, von wo er aus 17jährig als Rekrut in den Kriegsdienst im 1. Weltkrieg eingezogen wurde und an die Somme kam.
Dort war er auf einem Flugfeld für die Telefonverbindungen zuständig und kam danach in die Junkers-Werke nach Dessau.

Die Produktion übernimmt ab 16. Oktober 2020
die Firma Curt Seidel – Elektroweidezaun –
Inhaberin Cornelia Seidel
Friedrichsgrüner Straße 93
08262 Muldenhammer

Ich bitte Sie, das Vertrauen, das Sie mir entgegengebracht haben, auch meinen Nachfolgern gegenüber zu zeigen.

Ihre Marlies Lott, geb. Seidel
Möst, 15. Oktober 2020

Individuelle Fertigung

Wir berücksichtigen Ihre individuellen Kundenvorgaben und fertigen gerne nach Ihren speziellen Wünschen.